21./22.04.2012 BW MC Heilbronn

Geschrieben von: Wilfried Ruoff Samstag, den 28. April 2012 um 20:46 Uhr

Lokalmatador Sperrfechter beeindruckt im Opel-Klassiker

158 Starter beim Jubiläums-Automobilslalomwochenende des Motorsportclub Heilbronn

Mehrere heftige Regenschauer sorgten am Wochenende für viele Reifenwechsel und unvorhersehbare Ergebnisse. Unbeeindruckt davon zeigte sich Lokalmatador Frank Sperrfechter mit seinem getunten Opel Kadett C Klassiker. Der amtierende Deutsche Automobilslalommeister gewann am Samstag bei strömendem Regen seine Klasse überlegen und wedelte am Sonntag mit Traumzeiten zum Gesamtsieg.
Beim höherwertigen DMSB-Slalom am Samstag mussten drei Rennläufe absolviert werden. Erster Sieger – bei den seriennahen Fahrzeugen - war mit Patrick Spahr (Neckarwestheim) ein Nachwuchspilot. Der lenkte einen BMW 316 der älteren E30-Baureihe schnell und fehlerfrei durch die Pylonentore im Wolfszipfellabyrinth. „Mein erster Sieg bei einem DMSB-Slalom, da hat alles perfekt gepasst“ freut sich der 23jährige. Spahr’s direkter Konkurrent Marcel Wolf musste aufgrund eines Pylonenfehlers mit einem BMW desselben Typs mit Rang drei vorlieb nehmen. „Die drei Strafsekunden kosteten mich den Sieg in der G5, ein kleiner Rutscher mit den Slickreifen war die Ursache“ so der Ilsfelder.
In der Klasse G2 gewann Thomas Thiele knapp vor Thomas Claus (Neckarwestheim), beide steuerten denselben VW Polo G40. Die Gruppenwertung G sicherte sich Mario Wondra (AC Schweinfurt), der einen PS-, und Hubraumgewaltigen BMW M3 der E 38 Baureihe mit drei fast identischen Zeiten durch den Parcours trieb.
Bei den moderat verbesserten Autos der Gruppe F wedelte Helmut Pflieger (Obersulm) mit einem 195 PS starken BMW Ur-M3 zu Podestrang drei – sowohl in seiner Klasse wie auch in der Gruppe. Nur die beiden BMW Piloten Marc Schittenhelm (Gäufelden/BMW 325) und Peter Kalus (Schorndorf/BMW 330) waren in allen Rennläufen den berühmten Tick schneller.
Zum Start der Zwei-Liter-Königsklasse in der stark verbesserten Gruppe H dann heftiger Regen. Somit musste Top-Favorit Frank Sperrfechter auf profilierte Regenpneus umrüsten. „Die Rundenzeiten sind bei diesen widrigen Streckenverhältnissen um fünf bis sechs Sekunden langsamer, der Gesamtsieg unerreichbar“, erklärt Sperrfechter. Der trieb sein 210 PS starkes Kadett-Coupe mit perfekter Fahrzeugbeherrschung und sehenswerten Drifts zum Klassensieg. Platz zwei sicherte sich hier mit Dieter Oßwald (Abstatt) ein weiterer MCH-Fahrer, der ebenfalls einen – wenn auch leistungsschwächeren – Opel Kadett-Klassiker lenkte.
Gesamtsieger wurde auf trockener Piste dank seines schnellen dritten Rennlaufes Sebastian Weißwange (Hemsbach) auf einem hubraumgewaltigen 2,5-Liter-C-Kadett. Allerdings mit lediglich vier Hundertstel Sekunden Vorsprung auf Opel Ascona Pilot Alexander Wirth (Eppingen).
Beim 100. MCH/ADAC-Clubsportslalom am Sonntag hatte Lokalmatador Frank Sperrfechter optimale Bedingungen. Die beiden schnellsten Einzelzeiten des Tages bedeuteten den ungefährdeten Gesamtsieg für den 37jährigen. Rene Christall (MSC Untereisesheim) lenkte einen selbst aufgebauten, verbesserten Opel Corsa GSI in der 1600ter Klasse zum Sieg.
Seinen Vortagessieg wiederholte Patrick Spahr in der Klasse G5. Der Junior somit auf Augenhöhe mit Routinier Sperrfechter als Doppel-Klassensieger. Bei den Slalomeinsteigern gelang Robert Chelminiacki der Klassensieg. „Erster Einsatz mit meinem betagten VW Golf II beim Jubiläumsslalom und dann als Trophäe der tolle Metallteller mit Gravur der Wolfszipfelpiste, einfach perfekt“ jubelte der MCH-Jugendleiter.
25 Akteure sorgten bei der Clubsport-Trophy der skurrilen Caterham-, Lotus-, und Opel Speedster-Flitzern für reichlich Action und Spannung. Die Serienklasse gewann Harald Wolf (Grünsfeld) im Westfield-Lotus Super Seven, die Race Class-Wertung sicherte sich Thomas Böbel (Nürnberg) im offenen Caterham CSR 260, der pro Rennlauf bis auf eine Sekunde an Sperrfechters Topzeiten herankam. wr
VORBERICHT

Mit 140 Sachen über den Verkehrsübungsplatz
Im Rahmen des Automobilslalom-Wochenendes auf der Verkehrsübungsanlage auf dem Wartberg führte der Veranstalter MC Heilbronn − der Motorsportclub feierte sein 100-jähriges Jubiläum − auch Taxifahrten durch.
Insgesamt neun Leser der Heilbronner Stimme hatten an den beiden Tagen Gelegenheit als Beifahrer von Klaus Stephan und Chris Vogler im Renntempo über die 1200 Meter lange Strecke chauffiert zu werden. 30 Euro kostete der Spaß, und keiner der Teilnehmer bereute die Ausgabe. Der Erlös kommt der Sporthilfe Unterland zugute. 270 Euro kamen zusammen, die der MCH auf 300 Euro aufstockte.
Keine Spazierfahrt
Am Samstag war es Klaus Stephan, der viermal in einem silbergrauen 500-PS-starken Porsche GTR2 über die kurvenreiche Strecke unterhalb des Wartbergs raste. "Einwandfrei. Das war keine Spazierfahrt, aber ein echt tolles Feeling", schwärmte Peter Künzlen, einer der Mitfahrer. "Ich selbst würde mich nie getrauen, so schnell um den Kurs zu fahren." Markus Böllinger nickte anerkennend, nachdem ihn Rennleiter Uwe Tiedemann vom Sicherheitshelm befreit hatte und meinte: "Junge, Junge hat das Ding Power. Das war echt cool, es hat sich gelohnt. Es hat mich richtig in den Sitz hineingedrückt."
Ein besonderer Co-Pilot war Christian Rehmet, der zu 100 Prozent sehbehindert ist. "Das ist wie Achterbahnfahren, man weiß nie, was kommt", sagte Rehmet gut gelaunt. "Die Geschwindigkeit macht Riesenspaß und man spürt die Schwerkraft."
Schmerzfrei
Auf die Frage, ob er kein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend gehabt habe, meinte Rehmet grinsend: "Nein, da bin ich schmerzfrei. Ich fahre auch Achterbahn nach drei Maß Bier." Am Sonntag war es Profi-Rennfahrer Chris Vogler, der mit einem Audi TT RS (340 PS) fünf Stimme-Lesern ein echtes Motorsportgefühl verschaffte. "140, 150 Stundenkilometer hat Vogler auf der Geraden nach dem Start bestimmt erreicht. Der hat alles aus dem Auto herausgeholt", erzählt MCH-Verantwortlicher Tiedemann. "Stephan hat es am Samstag gemütlicher angehen lassen, kam aber sicherlich auch auf knapp über 120 Stundenkilometer." tok


Frank Solitude